Science Fiction Filme) Lieber Herr Burman. Danke Ihnen für die Zeit die Sie für dieses Interview aufbringen. Schließlich sind Sie sehr beschäftigt mit Ihrer Firma RUBBERWEAR. Sie arbeiteten u.a. an den Filmen DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1982), DAS TIER 2 (1985), TERMINATOR 2 (1990) oder SUPER MARIO BROS. (1992). Auch für die POWER RANGERS (1995) waren Sie tätig. Zudem haben sie unzählige Werbefilme unterstützt. Sie stamen au seiner wahren Make-Up-Künstler-Dynastie. Sowohl ihr Vater Rob sr. (PLANET DER AFFEN, 1968) als auch ihr Großvater Ellis (WOLFMAN, 1940) waren Pioniere auf dem Gebiet. Könnten Sie uns ein wenig mehr über sich erzählen? Wie Sie zum Film kamen ergibt sich glaube ich aus Ihrer Familiengeschichte.
Rob Burman) Mein Großvater war in den 1920er Jahren ein Absolvent der Art School Of Chicago. Er erhielt Aufträge für den Bau einiger Monumente im Mittleren Westen (The War Memorial, Smoke Signals usw.). In den späten 1930er Jahren entschied er sich, nach Hollywood zu ziehen. Das tat er auch und begann Requisiten herzustellen. Ab und an stellte er seine Kunst auch aus.
Er lernte Jack Pierce kennen, als er an THE WOLFMAN (1940) arbeitete, und kreierte den silbernen Wolfskopf mit dem sie ihn töten. Jack sagte meinem Großvater, wenn er es niemandem sagen würde, würde er ihn weiter arbeiten lassen. Das führte zu vielen kitschigen Universal Horror-Fortsetzungen sowie zu vielen anderen Projekten, die Spezialrequisiten benötigten.
Mein Vater wuchs in dieser Umgebung auf und als er sich 1966 bei den 20th Century Fox Studios bewarb, erhielt er eine Lehre, die auf seinen vorherigen Kenntnissen der Laborarbeit beruhte. In den ersten Monaten seiner Lehrzeit wurden er und John Chambers mit der Kreation vom PLANET DER AFFEN (1968) beauftragt. Als seine Lehre beendet war, gründeten er und John ein kleines Studio abseits des großen Ateliers, das zu dieser Zeit noch nicht bekannt war. Sie mussten selbstständig werden, weil John einen Vertrag mit der CIA hatte der ihnen beim Verkleiden usw. helfen sollte. Und dies konnten sie nicht unter den wachsamen Augen der Studios.
Schließlich übernahmen mein Vater und sein Bruder Ellis jr. das Atelier und John zog sich zurück. Mein Onkel Ellis gründete seine eigene Firma und mein Vater hatte somit sein Burman Studio.
Ich habe dort in den letzten zwei Jahren der High School angefangen den Laden und die Böden zu reinigen. Ich habe gelernt wie man alles sauber hält und aufräumt. Das war meine Aufgabe. Als ich die High School abschloss blieb ich weiterhin im Geschäft. Es dauerte aber nicht lange, da bekam ich eine führende Position, da ich wusste wo alles stand.
Nach ein paar Jahren war ich kurz davor entlassen zu werden. Da wurde mein Dad von seinem Freund Ken Diaz angerufen, der jemanden suchte, der mit Schaumlatex umgehen könne.
Mein Dad bot mir den Job an und ich ging zum ersten Mal außerhalb meines Vaters Laden zur Arbeit. Es war John Carpenters DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1982).
Ich habe danach nie wieder in den Laden gesehen.
SFF.) Da Sie ja aus seiner großen Künstler-Dynastie stammen: Wurden Sie eigentlich nach Ihrer Zeit in dem Laden ihres Vaters häufig von familiärer Seite beäugt?
R.B.) Wie bereits erwähnt habe ich hauptsächlich dort gearbeitet, weil es eine gute Arbeit war. Ich habe es erst gelernt ein Fan zu werden. Ich sehe zu jedem auf der etwas besser kann als ich ... und da gibt es viele. Ich habe das größte Selbstbewusstsein wenn ich weiß, dass mein Vater oder mein Bruder mich bei der Arbeit beobachten. Ihre kritischen Augen sind erstaunlich.
SFF.) Sie erwähnten, dass sie ihren ersten Job bei John Carpenters DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1982) hatten. Was genau haben Sie dort gemacht?
R.B.) Alles, was auch nur irgendwie mit Schaumlatex hergestellt wurde gingen durch meine und Dale Bradys Hände. WIR waren die Schaumstoffabteilung.
SFF) Sie haben auch für das US-Fernsehen gearbeitet. Für die TV-Serie SUPERBOY (1989 – 1992) waren Sie für das Special Make-Up zuständig. Auch stellten Sie ihre Kunst vielen Werbefilmen zur Verfügung. Wie gefällt Ihnen denn die Arbeit für das Fernsehen?
R.B.) Fernsehen ist schneller. Zwar hat man die gleiche Arbeit, aber sehr viel weniger Zeit und Geld. Außer man macht Werbefilme. Da gibt es sogar keine Zeit aber viel Geld. Dennoch behandele ich alles gleich. Sei es Film oder Fernsehen.
SFF.) Wer stellte eigentlich den Riesenschuh aus LIEBLING, JETZT HABEN WIR EIN RIESENBABY (1992) her? Sie oder ihre Frau?
R.B.) Bill Bryan (der STAY PUFT-MARSHMALLOW MAN aus GHOSTBUSTERS , 1984) baute diesen Schuh. Meine Frau, Jennifer McManus, hat die Stoffkomponenten beigesteuert. Sie ist Kostümdesignerin. Sie arbeiteten zu dieser Zeit für Image Engineering.
SFF.) Warum gründeten Sie RUBBERWARE, ihre eigene Firma?
R.B.) Rubber Wear gibt mir die Freiheit Dinge zu tun, die ich sonst nicht könnte, wie z. Bsp. meiner Kunst nachzugehen, zu unterrichten oder zu reisen. Wenn man als Freelancer von Job zu Job krabbelt oder nur auf seinen Gehaltsscheck wartet wird man schnell alt.
SFF) Dieses Jahr kam es bei den Academy Awards zum Eklat, als bekannt wurde, dass man Zeigen der Verleihung für die beste Kamera, den besten Schnitt, das beste Make-Up und den besten Live-Action Kurzfilm in die werbepausen verlegen wolle. Erst nach massiven Protesten gab man nach. Was halten Sie, als Vertreter der Make-Up-Künstler davon?
R.B.) Bei den Awards handelt es sich um eine Veranstaltung mit dem Titel "Wer ist momentan der beliebteste". Ich hörte auf sie anzusehen, als ich aufhörte nach Filmarbeiten zu suchen. Wer Anerkennung der Kollegen im nationalen Fernsehen braucht, dann bitte, aber ohne mich.
SFF.) Wie ist ihr Verhältnis zu CGI?
R.B.) CGI ist nur ein anderes Werkzeug. Wenn es gut benutzt wird ist es unglaublich. Wenn dies nicht der Fall ist, ist es peinlich. Ein Autounfall war früher ein Knaller. Man spürte die Hitze der Szene. Jetzt ist es ein Zeitlupenballett mit klassischer Musik.
SFF.) Gab es etwas, was Sie schon immer mal machen wollten, aber es bisher nicht schafften?
R.B.) Ich wollte immer bei den HOBBIT Regie führen, aber irgendein Nobody hat mich geschlagen und diese Filme ziemlich gegen die Wand gefahren. Ansonsten möchte ich nur Dinge machen, die mich interessieren und davon gibt es noch viel, denn ich habe noch einige Jahre.
SFF.) Gab e seine besonders schwierige Produktion an der Sie mitwirkten?
R.B.) Alle sind schwierig und haben stets eine Horrorgeschichte. Und immer aus verschiedenen Gründen. Am schwierigsten war wohl POWER RANGERS: DER FILM (1995). Es war wirklich schwer, so etwas zu schaffen. Wir hatten Bedenken, dass wir es aufgrund der Einschränkungen der Produktionsgesellschaft nicht schaffen würden, aber es hat am Ende funktioniert.
SFF) Lieber Herr Burman. Ich danke Ihnen für die Zeit und wünsche Ihnen noch alles Gute.